Kirchenfenster der Friedenskirche, Foto: Sabine Manneke

Andacht zur Jahreslosung 2025

Prüft alles und behaltet das Gute!

Regionalbischöfin Marianne Gorka aus Lüneburg zur Jahreslosung 2025:

Prüft alles und behaltet das Gute! 
1. Thessalonicher 5,21

2025 werden die Netzentgelte für Stromübertragungsnetze steigen. Das klingt schlecht, kann in der Verteilung in einigen Regionen aber zu sinkenden Strompreisen führen.

Norwegen will als erstes Land der Welt 2025 keine neuen Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zulassen. Klingt gut. Oder wird hier technisch alles zu sehr auf eine Karte gesetzt?

Im Kirchenkreis wird es 2025 weitergehen mit dem Bedarfsplan der Sakralgebäude. Das klingt erstmal nüchtern und sachlich, aber jede Kirche ist ein Symbol, an jeder Kapelle hängen Emotionen und Erinnerungen. Angst ist da, dass hier unbedacht „ausgesiebt“ wird.

Alles zu prüfen und herauszufinden, was das Gute, das Erhaltenswerte ist – gar nicht so einfach. Dazu braucht es Vertrauen. Vertrauen in den Sachverstand und die Expertise von Fachleuten; Vertrauen in Auswahlkriterien und -prozesse, Vertrauen in Menschen, die in entscheidende Ämter gewählt und berufen wurden.

Die Jahreslosung ist mehr als ein Entscheidungsaufruf in technischen Fragen. Sie mutet Eigenverantwortung zu. Für die schenkt Gott uns sein Vertrauen in großem Vorschuss. So schreibt auch Paulus diesen Satz, um der frisch gegründeten Gemeinde in Thessaloniki Mut zu machen. „Ihr wisst, was gut ist: Jedem Menschen gegenüber freundlich sein, beten ohne Ende und sich vom Bösen fernhalten.“ Die prüfende Frage in allem ist: Gibt es Gott die Ehre? Statt vorschnell auszusieben, fragt nach seinem Willen und lasst euch davon leiten. Dann werdet ihr erkennen, was aufgebbar ist und was unbedingt bewahrt bleiben muss.

2025 ist auch das 80. Gedenkjahr zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der 8. Mai steht dafür als Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Ebenso wird in diesem Jahr ein neuer Bundestag gewählt. Jetzt heißt es gut zu prüfen, um das Gute von 80 Jahren Demokratie in unserem Land zu behalten. Alle Wahlberechtigten haben es in der Hand, ob Nationalismus und Rechtsextremismus wieder eine Stimme bekommen oder welche Partei eben doch keine Alternative ist. Prüfet alles, vor allem die vermeintlich einfachen Antworten in den Wahlkampfreden und Zukunftsversprechen.

Unser Gott ist ein Gott des Friedens. Wir sind seine Botschafterinnen und Botschafter für Glaube, Hoffnung und Liebe in dieser Welt. Gott segne uns dieses Jahr 2025, achtsam und heiter seiner Güte zu trauen, seine Liebe zu teilen und voller Hoffnung zu suchen, was wahr ist und gut.

Ihre Marianne Gorka

Farina Hochschild

Regionalbischöfin Marianne Gorka

Seit dem 1. Februar 2024 ist Marianne Gorka Regionalbischöfin für den Sprengel Lüneburg.

Marianne Gorka leitete zuvor das Posaunenwerk der Landeskirche und war stellvertretende Direktorin des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik der Landeskirche im Hildesheimer Michaeliskloster.

Geboren wurde Marianne Gorka in Hildesheim, wo sie auch Abitur machte. Sie studierte Evangelische Theologie in Bethel/Bielefeld, Heidelberg und Göttingen. Nach dem 1. Theologischen Examen wurde sie Vikarin in Ehlershausen im Kirchenkreis Burgdorf und im Predigerseminar in Celle. Ihre erste Pfarrstelle übernahm Marianne Gorka 2001 im Kirchenkreis Nienburg, wo sie in Balge und Estorf tätig war. 2006 wechselte sie als Pastorin nach Coppenbrügge (Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld). Im Predigerseminar in Loccum bildete sie als Studieninspektorin ab 2009 künftige Pastorinnen und Pastoren aus. 2013 übernahm sie die Leitung des Posaunenwerks der Landeskirche und war auch stellvertretende Direktorin des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik im Hildesheimer Michaeliskloster. Ihren Dienst in Lüneburg trat sie am 1. Februar 2024 an.