Foto: Jens Schulze

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet die Taufe?

Die Taufe ist in erster Linie die Zusage der Liebe und des Segens Gottes. Mit dem Akt der Taufe wird der Täufling auch in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen.

Was spricht für die Kindertaufe?

Die meisten Kinder werden im ersten Lebensjahr getauft. Die Taufe wird dabei als ein Geschenk Gottes verstanden: Gott spricht dem kleinen Menschen seine Liebe zu, unabhängig davon, was er ist oder wie er sich verhält. Eltern und Paten haben die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern von ihrem Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen.

Wo findet die Taufe statt?

Getauft wird in der Regel im Sonntagsgottesdienst. Die Gottesdienste, in denen getauft wird, erfahren Sie im Pfarramt.

Wenn ein Ungetaufter / eine Ungetaufte sehr krank ist und zu sterben droht wird eine Nottaufe vorgenommen. Diese Taufe kann jeder Christ und jede Christin ausführen.

Was ist ein Taufgespräch?

Vor der Taufe wird ein Taufgespräch mit dem Pfarrer / der Pfarrerin vereinbart, in dem u.a. über die Bedeutung der Taufe, den Ablauf der Taufe und über den Taufspruch gesprochen wird. Der Taufspruch – ein Vers oder eine Passage aus der Bibel – wird normalerweise von den Eltern ausgesucht.

Welche Unterlagen brauchen wir für die Taufe unseres Kindes?

Bitte wenden Sie sich an Ihr Gemeindebüro, um einen Termin für das Taufgespräch und die Taufe selbst zu vereinbaren. Dort erfahren Sie alles Notwendige. In der Regel benötigen die Paten eine Patenbescheinigung (vom Pfarramt am Wohnort der Paten) über die Berechtigung zum Patenamt. Wenn Sie als Eltern ein Familienstammbuch haben, bringen Sie es bitte zum Taufgespräch mit. Auf jeden Fall müssen Sie die Geburtsurkunde des Kindes und Ihre Personalausweise mitbringen.

Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?

Eine Taufe trotz fehlender Mitgliedschaft beider Elternteile ist möglich. Klären Sie es mit Ihrem Pastor in einem Gespräch.

Kann ich mein Kind gegen den Willen des anderen Elternteils taufen lassen?

Gegen den Willen entweder des Vaters oder der Mutter ist die Taufe des Kindes nur möglich, wenn dieser Elternteil nicht das Sorgerecht hat. Ist die Ehe z.B. geschieden, liegt das Sorgerecht aber gemeinsam bei Vater und Mutter, setzt die Ausgestaltung der gemeinsamen elterlichen Sorge Einvernehmen voraus in Angelegenheiten, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind. Dazu gehört auch die Taufe. Können sich die Eltern nicht einigen, kann (schlimmstenfalls) das Familiengericht angerufen werden. Eltern können sich aber zuvor auch allein oder besser noch gemeinsam an eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle wenden. Oft hilft auch ein klärendes Gespräch mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin.

Taufe und Konfirmation

Um konfirmiert zu werden, muss ein Kind getauft sein, denn die Konfirmation ist so etwas wie die Bestätigung der eigenen Taufe. Allerdings kann jedes Kind – ob getauft oder nicht - am Konfirmationsunterricht teilnehmen. Möchte es sich am Ende der Unterrichtszeit konfirmieren lassen, findet kurz vor der Konfirmation die Taufe statt.

Was ist ein Sakrament?

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Normales Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.

Muss ich mich erneut taufen lassen, wenn ich die Konfession wechsel oder wieder in die Kirche eintrete?

Die Taufe ist im Verständnis aller christlichen Kirchen etwas Einmaliges und kann daher nicht wiederholt werden. Bei einem Wiedereintritt in die ev. Kirche oder bei einem Übertritt in die römisch-katholische Kirche wird nicht noch einmal getauft. Bei einem Übertritt in eine orthodoxe Kirche wird allerdings die Salbung nachgeholt. Beim Übertritt zu einer sog. orientalisch orthodoxen Kirche (Syrisch-Orthodox, Armenisch-Apostolisch, Koptisch-Orthodox, Äthiopisch-Orthodox) gibt es unterschiedliche Praktiken.

Was kostet die Taufe?

Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kostenlos. Nur wenn Sie besonderen Blumenschmuck oder ausgefallene musikalische Einlagen wünschen, entstehen Ihnen Kosten.

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.

Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?

Das können Sie. Von vielen Pfarrerinnen und Pfarrern wird ein solcher Gottesdienst inoffiziell „Traufe“ (Trauung und Taufe in einem Gottesdienst) genannt. Es haben sich inzwischen eigene Gottesdienstformen dazu entwickelt. Sprechen Sie mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer!

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Gebet der Eltern

Treuer Gott,

wir möchten dir „danke“ sagen. Du hast die Zeit der Schwangerschaft begleitet. Du hast uns in Sorgen Hoffnung geschenkt und im Glück deinen Halt. Du hast uns Wichtiges anvertraut: Leben – klein und schutzbedürftig, und doch kräftig und voller Energie.

Jeden Tag beobachten wir etwas Neues. Wir staunen über die Wunder des Lebens, wenn uns unser Kind mit großen Augen anschaut, voller Erwartung und Vertrauen. Wir danken dir.

Wir bitten dich: Bewahre unser Kind, fördere seine Gaben, schenke ihm Freunde und Frieden mit allen Menschen, lass ihn glücklich werden ins einem Leben, lieben und gestalten lernen. Lass unser Kind für andere ein Segen sein.

Wir bitten dich: Bewahre unsere Liebe zueinander. Schenke uns das rechte Maß beim Behüten und Loslassen, Leiten und Begleiten, Mahnen und Gedulden. Guter Gott, segne unsere Familie.

Amen.

Wiebke Ostermeier

Vor Gott dürfen wir sein wie Kinder

Manchmal werden wir gefragt: Hat es überhaupt einen Sinn, kleine Kinder zu taufen, die sich später nicht einmal daran erinnern können, die noch nichts begreifen, obwohl sie dabei sind?

Die meisten von uns wurden deutsche Staatsangehörige, als sie geboren wurden. Da sind wir noch kleiner gewesen als bei der Taufe. Wir haben überhaupt nichts davon gemerkt. Wir haben es auch nicht begriffen. Trotzdem war das etwas sehr wichtiges. Später haben wir auch verstanden, dass es sehr wichtig ist, die Staatsbürgerschaft eines Landes zu besitzen. Als Staatsbürger unseres Landes haben wir bestimmte Rechte. Sie schützen uns.

Mit der Taufe werden wir Bürger (Mitglieder) der christlichen Kirche. Dahinter steht die Überlegung: Die Kinder sollen von Anfang an in der Kirche dabei sein und dort zu Hause sein. Für die Kindertaufe gibt es aber einen noch wichtigeren Grund: Gott zeigt, dass er sich um uns kümmert noch bevor wir begonnen haben, uns um ihn zu kümmern.

Gott ist es, der uns zuerst liebt. Er macht den ersten Schritt. Es kann von großer Bedeutung für uns sein, sich einmal daran zu erinnern, wenn wir uns von Gott getrennt haben. Die Taufe ist der Beweis dafür, dass Gott sich um uns kümmert, auch wenn wir ihn verachtet haben. Die Taufe ist der Beweis dafür, dass er auch dann den ersten Schritt tut, uns begegnet und uns vergibt.

Vor Gott dürfen wir sein wie Kinder. Jesus sagt: "Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." (Markus 10, 15)

Vor Gott soll man sein wie ein Kind. Viele haben sich über diesen Satz gewundert. Was soll das wohl heißen? Man hat gedacht: Ich soll brav sein und unschuldig wie ein Kind. Ich soll nicht kritisch sein, sondern alles glauben, was ich höre. So wie es ein Kind tut. Doch Jesus meint nichts von alledem. Kleine Kinder sind nicht immer unschuldig und brav. Und es ist auch nicht gut unkritisch zu sein. Jesus meint vielmehr: Kleine Kinder haben nichts Großes vollbracht und können auch keine besonderen Leistungen vorweisen. Sie haben auch nichts, auf das sie stolz sein können und mit dem sie angeben können. Sie haben nichts Besonderes geleistet.

Wenn Du erwachsen bist und eine Arbeitsstelle suchst, fragt man: "Was hast Du bis jetzt geleistet? "Das heißt: Ausbildung, Zeugnis usw. Wenn Du Dich weiterbilden willst, vielleicht studieren, fragt man: "Welchen Abschluß hast Du?  Hast Du einen ausreichenden Notendurchschnitt?" So ist es in unserer Gesellschaft. So ist es aber nicht im Reich Gottes.

Man darf zu Gott kommen wie ein Kind. Das heißt: Zu Gott darf man ohne Zeugnis und ohne moralische Vorleistungen kommen. Zu Gott darf man kommen ohne alles. Zu Gott darf man sogar mit seinen Sünden kommen. Und Gott nimmt uns trotzdem an und gibt uns einen Platz im Reich Gottes gratis (lateinisches Wort für Gnade) und kostenlos - aus Gnade, d.h. aus Güte, ohne dass man es verdient hat. Das will Gott uns durch die Taufe sagen.

Sollen unsere Kinder getauft werden? Das dürfen wir selbst entscheiden. Wenn  wir unsere Kinder aber taufen lassen, so sollten wir sie auch christlich erziehen. Erzählen Sie Ihnen Geschichten von Jesus. Beten Sie mit ihnen. Schicken Sie sie in den Kindergottesdienst. Es ist unmöglich Kinder ohne irgendeine Beeinflussung zu erziehen, so dass sie sich vielleicht selbst für oder gegen den Glauben an Gott entscheiden können. Eltern beeinflussen ihre Kinder mit allem was sie tun und reden. Wenn wir unseren Kindern nichts von Gott erzählen, erziehen wir sie zu einem Leben ohne Vertrauen und Liebe und nicht zu einer freien Entscheidung. Eltern sollten ihren Kindern die Geborgenheit der Liebe Gottes vermitteln.